Vom Driften zwischen Hamburg und Wien – Betten, Bewegtbild, Laken, Kompliz*innen, und Krankheiten

Time of Flight, Januar 2019, Studio 45 Künstlerhaus Wendenstrasse Hamburg, gemeinsam mit Helena Wittmann, auf Einladung von Angela Anzi, Fotograf: Martin Solondz (c)

Dieser Text zeichnet eine gebrochene Linie, die mit einer Einladung nach Wien zu vielleicht zukünftigen Kompliz*innen beginnt und mit einer Rückkehr nach Hamburg zu langjährigen Freund*innen endet.

Collective Infrastructures – April in Wien

Im Künstler*innenkollektiv Golden Pixel Cooperative sind viele Mitglieder*innen zwischen den Disziplinen, d.h. als Künstler*innen, Filmemacher*innen und Theoretiker*innen tätig, was in einer sehr aktiven, nachhaltigen und intensiven Filmvermittlungsarbeit resultiert, die ich in diesem Text nur oberflächlich skizzieren kann.

In Programmen wie beispielsweise Weisses Licht, befragen die Mitglieder*innen ihre eigene künstlerische Praxis. Der Titel verweist auf das Zusammenkommen von Wellenlängen und Lichtfarben im weissen Licht und dient als Analogie für das Verhältnis der jeweiligen künstlerischen Arbeiten und der gemeinsamen Arbeit in der Kooperative. Andere Programme wie Verhältnisse (initiiert von Nathalie Koger) oder auch Collective Infrastructures laden externe Künstler*innen nach Wien ein, um sich mit ihnen zu vernetzen und auszutauschen sowie ihre Arbeiten einem Publikum in Wien zugänglich zu machen.

Ziel der Cooperative ist es „Austausch und Solidarität zwischen jungen Künster*innen, sowie verschiedenen Öffentlichkeiten zu initiieren und zu begleiten“, wobei die Entwicklung von nachhaltigen Strukturen von Distribution und Vermittlung von Video- und Filmkunst angestrebt wird. Dafür organisieren die Mitglieder*innen Veranstaltungen, die klassische Formate, wie das im Kino verortete Filmscreening, Workshops und Vorträge, sowie Ausstellungen und Videoinstallationen umfassen. Diese finden auch im internationalen Ausland statt wie z.B. Staging Mimikry in Shanghai 2017.

Die Programme und Ausstellungen zeigen häufig Arbeiten der Mitglieder*innen, präsentieren aber auch die Arbeiten anderer Künstler*innen und Kollektive. Die vermittelnde Arbeit vermischt sich so mit der eigenen oder kollektiven künstlerisch-filmischen Praxis. Es werden Zugänge zu Filmen ermöglicht, die dezidiert subjektiv sind und auf den einzelnen spezifischen Interessen der Künstler*innen gründen. Dabei geht es nicht darum, die “besten” Filme zu zeigen. Vielmehr sollen Situationen an spezifischen Orten hergestellt werden, die neue Begegnungsräume mit Bewegtbild eröffnen. Das bedeutet, Risiken einzugehen und sich einen eigenen Blick zu erarbeiten, der sich nicht (nur) an den „Top Ten-Listen“ der Festivals und Förderungen orientiert.

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Table Lecture – Künstlerische Praxis
Katja Lell im Gespräch mit Adnan Softić – Texte